Schöllkraut (Chelidonium majus L.)
Synonyme:
Apfelkraut, Augenkraut, Augenwurz, Blutkraut, Gelbkraut, Giftblome, Goldwurz, Herrgottsgabe, Hexenmilch, Krätzenkraut, Maikraut, Ogenklar, Rotlaufgras, Schälkraut, Schellkraut, Schillkraut, Schwalbenwurz, Teufelskraut, Warzenkraut, Wulstkraut.Wissenschaftlicher Name:
Chelidonium majus L.Familie:
Papaveraceae (Mohngewächse)Heimat:
Europa bis in die gemäßigten und kältesten Teile Asiens. Im atlantischen Teil Nordamerikas eingeschleppt.Inhaltsstoffe:
Im Milchsaft: verschiedene, dem Papaverin nahestehende Alkaloide.
Beschreibung
Manch einer hat sich beim Unkrautjäten vielleicht schon einmal über gelbe Finger gewundert. Verursacher wird mit großer Sicherheit Schöllkraut gewesen sein. Diese bis zu 1 Meter hoch wachsende Pflanze wächst schon mal ein Beet zu, wenn man sie nicht ab und zu bändigt. Beim Ausreißen tritt der gelbe Milchsaft aus, den das Schöllkraut in all seinen Teilen, sogar in der Wurzel führt. Die üppig mit bläulich-grünen, gefiederten Blättern ins Kraut schießende Pflanze trägt von Mai bis September gold-gelbe Blüten mit vier Kronblättern, die in kleinen Dolden stehen. Die aus ihnen wachsenden langen Samen tragen ein weißes Anhängsel, einen Ölkörper namens Elaiosom, der gerne von Ameisen gefressen wird. Ein guter Trick zur Artverbreitung. Denn die Ameisen verschleppen die Schöllkraut-Samen, wenn sie den begehrten Leckerbissen zu ihren Bauten tragen. Zu finden ist das behaarte, mit dem Mohn verwandte Schöllkraut oft in der Nähe menschlicher Ansiedlungen auf stickstoffreichem Boden.
Verwendung
Schöllkraut wirkt durch die Alkaloide schwach beruhigend sowie krampflösend auf den Darm und die Gallenblase. Es regt zudem den Gallefluss an. Oft wird es gegen Darmbeschwerden und Gallestauungen eingesetzt. Der frische Milchsaft hilft gegen Warzen, wenn man diese mehrmals täglich damit betupft.
In der Homöopathie werden Zubereitungen aus der Schöllkraut-Wurzel bei Galle- und Leberleiden verwendet, außerdem bei manchen Augenleiden. In der Hausmedizin wird Schöllkraut zusätzlich gegen einige Hautkrankheiten eingesetzt.
Wissenswertes
Der Gattungsname Chelidonium geht auf das griechische Wort chelidon = Schwalbe zurück. Die einen sagen, der Name verweise darauf, dass die Pflanze zu blühen beginnen soll, wenn die Schwalben eintreffen und verblüht, wenn sie wieder nach Süden ziehen. Andere sagen, es erinnere an die Geschichte, dass die Schwalben mit einem Schöllkraut-Zweig ihren Jungen die Augen öffneten. Der Artname majus = groß wurde früher zur Unterscheidung zum eigentlich gar nicht verwandten Scharbockskraut (Ranunculus ficaria) verwendet, das man damals noch als Chelidonium minus bezeichnete. Der deutsche Name Schöllkraut hat sich im Laufe der Jahrhunderte aus Chelidonium entwickelt.
Bereits Dioscurides, Plinius und Theophrast wussten um die Heilwirkung des Schöllkrautes und beschrieben dessen Wirkung gegen Gelbsucht, Leberschwellung, Gallensteine, Verstopfung, Warzen und Augenleiden.
Auch eher kuriose Anwendungen fand das Schöllkraut in seiner Geschichte: Alchemisten versuchten, aus der ach so gelben Pflanze Gold zu machen. Und in manchen Gegenden gab man Kühen, die nicht genug Milch gaben, das Kraut zu fressen.
Die Pflanze anders betrachtet
Schon Paracelsus sah eine Ähnlichkeit zwischen dem gelblich dicken Saft des Schöllkrauts und der Gallenflüssigkeit. In der Tat hat Chelidonium eine ausgeprägte Wirkung auf Leber und Galle.
Auch der bittere Geschmack weist auf Leber und Galle.