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Quecke (Agropyron repens L.)

Synonyme:

Flechtgras, Graswurzel, Hundsgras, Rechgras, Ruchgras, Schließgraswurzel, Wurmgras, Zwecke

Wissenschaftlicher Name:

Agropyron repens L.

Familie:

Poaceae (Süßgräser)

Heimat:

In kühlen bis mäßig warmen, feuchten Gebieten von Europa, Skandinavien, Sibirien, Nordafrika, Nordamerika; im südlichen Südamerika eingeschleppt.

Inhaltsstoffe:

Viel Kohlenhydrate (Triticin), Schleimstoffe, Saponine, viel Mineralsalze, besonders Kaliumsalze, Kieselsäure und Eisen, Vitamin A und B, organische Säuren.

Beschreibung

Und das wird hier in Kultur genommen?! Diesen ungläubigen Ausruf kann man vernehmen, wenn Besucher im WALA Heilpflanzengarten an den Blumentöpfen mit der Quecke vorbeikommen, einer Grasart, die allen Gartenbesitzern als lästiges, kaum auszumerzendes Unkraut bekannt ist. Mit ihren weitkriechenden Wurzelstücken, die zahlreiche Ausläufer bilden, durchsetzt sie das Erdreich so stark und tief, dass sie das Terrain für immer zu beherrschen scheint. Aus dem mächtigen Wurzelwerk wachsen bis zu 1 m hohe glatte kahle Stängel mit schmalen grünen oder bläulichgrünen flachen Blättern, die im Juni bis August mit einer blühenden Ähre gekrönt werden. Zu finden ist sie überall dort, wo man ihrem Ausbreitungswillen nicht Einhalt gebietet: auf Äckern, an Wegrändern, auf Schuttplätzen und Brachland, oft leider auch in Gärten.

Verwendung

Der arzneilich verwendete Teil der Quecke ist ihr Wurzelstock, der im zeitigen Frühjahr vor dem Austreiben der Blätter ausgegraben wird. Schon in der Antike wurde sie als Heilpflanze verwendet. Dioskurides und Plinius sprachen ihr eine heilende Wirkung auf die Harnwege zu.

Ein aus der getrockneten Wurzeldroge bereiteter Tee wirkt blutreinigend, aktiviert also die Stoffwechseltätigkeiten und Aussscheidungsprozesse. Quecke entwässert dadurch, hilft, Körperschlacken zu beseitigen und Hautunreinheiten zu bessern. Müdigkeit und Abgeschlagenheit verschwinden. Wegen ihrer reinigenden, ausleitenden Eigenschaften wird sie bei Bronchialleiden, Stoffwechselbeschwerden, Rheuma, Gicht, Katarrhen der ableitenden Harnwege sowie Katarrhen der oberen Luftwege eingesetzt.

Im Volksbrauchtum wurde die Quecke wegen ihrer desinfizierenden und reinigenden Wirkung verräuchert, um Hautproblemen, Seuchen und Krankheitsdämonen vorzubeugen.

Wissenswertes

Ihre unverwüstliche Lebenskraft hat der Quecke ihren Namen gegeben: Ganz ursprünglich leitet sich das Wort Quecke vom lateinischen vivus = lebendig ab. In Worten wie erquickend, quicklebendig, keck findet sich diese Bedeutung noch wieder.

Die Wurzeln der Quecke sollen einen Stoff ausscheiden, der das Wachstum anderer Pflanzen hemmt. So kann sie sich doppelt gut auf den von ihr eroberten Flächen ausbreiten. Auch wenn Gartenbesitzer ihr Vorkommen wenig erfreut, so hat die Quecke in der Natur sehr wohl ihre positive Seite: Über achtzig verschiedene Insektenarten leben auf ihr.

Die Pflanze anders betrachtet

Mit ihren langen Grashalmen sammelt die Quecke über das Jahr die Sonnenkräfte und schickt sie in die Erde, in das mächtige Wurzelwerk, das den zähen, trägen Boden durchluftet und in Bewegung setzt. Genauso schafft es die Kraft der Queckenwurzel, im menschlichen Stoffwechsel stagnierende Prozesse wieder in Fluss zu bringen. Dort, wo der erkrankte Organismus nicht mehr genügend Aufbau- und Abwehrkräfte aufbringt und stattdessen in einen Zustand der Lethargie, des stagnierenden Gewährenlassens verfällt, dort gibt die Quecke mit ihren Sonnenkräften anregende Impulse.