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Majoran (Origanum majorana L.)

Synonyme:

Badkraut, Blutwürze, Kranzkraut, Maigram, Mairal, Marum, Moseran, Wurstkraut, Wurstkrud

Wissenschaftlicher Name:

Origanum majorana L.

Familie:

Labiaceae (Lippenblütlergewächse)

Heimat:

Vorderindien

Inhaltsstoffe:

Ätherisches Öl, Bitterstoffe, Gerbstoffe.

Beschreibung

Viele werden Majoran als verdauungsfördernde Zutat in fettreichen Speisen kennen. Diese delikate Pflanze zählt zur großen Familie der Lippenblütler, der solch bekannte Gewürzpflanzen wie Thymian, Basilikum, Salbei, Rosmarin, Bohnenkraut, Minze und viele mehr angehören. Feine rötliche, reich verzweigte vierkantige Stängel und ovale Blättchen mit filzigem silbergrünem Belag und vielen Öldrüsen sind Kennzeichen des kompakt, bis zu 50 Zentimeter hoch wachsenden Majorans. Rötlich-weißliche Blüten sitzen von Juni bis September gebündelt in so genannten Scheinähren in den Achseln von Deckblättern. Der Wärme liebende, frostempfindliche mehrjährige Majoran übersteht frostige Winter nicht, sodass er in unseren Klimaten nur einjährig gedeiht.

Verwendung

Majoran hilft bei Verdauungsschwäche, Appetitlosigkeit, Blähungen und Durchfällen. Eine Salbenzubereitung mit Majoran findet Verwendung als Schnupfensalbe oder gegen Blähungen bei Säuglingen und Kleinkindern, bei Nervenschmerzen, Verrenkungen, Wunden und Geschwüren. Die Homöopathie setzt den auf das Nervensystem und die Sexualorgane der Frau wirkenden Majoran zusätzlich bei Störungen der Sexualität ein.

Wissenswertes

Der Name Majoran leitet sich vom arabischen Wort Marjamie = der Unvergleichliche ab. Ägypter, Araber, Griechen und Römer schätzten das aus Indien stammende Gewürz. Im Altertum war der Majoran der Liebesgöttin Aphrodite geweiht, die das heilkräftige Pflänzchen in einem Zustand vollkommenen Glückes geschaffen haben soll. Ihr zu Ehren wurde Majoran zum Räuchern verwendet. Mit Majoran gewürzter Wein sollte die Liebeskräfte und das Liebesverlangen stärken. Eine Methode, den Wein zu würzen, beschrieb Plinius der Ältere (etwa 23-79 n.Chr.). Nach seiner Darstellung rauchten die Römer Kräuterpfeifen, die vor allem mit Majoran gestopft waren. Sie atmeten den Rauch mit einem Halm ein und tranken anschließend vom Wein. Im Mund vermischten sich der Majoran-gewürzte Rauch und der Wein zu einem aromatischen Getränk.

Die Frauen des antiken Griechenland bedufteten Augenbrauen und Haare mit ätherischem Majoranöl, das sie zudem ihren Parfummischungen zusetzten.

Das älteste erhaltene Kochbuch De re coquinaria (Über die Kochkunst), das dem berühmten römischen Feinschmecker Marcus Gavius Apicius (1. Jh. n.Chr.) zugeschrieben wird, zählt Majoran zu den zehn am häufigsten verwendeten Gewürzen. Noch heute macht das klassische Wurstkraut fette Speisen und Hülsenfrüchte bekömmlich.

Der Majoran kam erst im 16. Jahrhundert mit den Arabern nach Europa. Im Mittelalter sprach man ihm so manche Zauberkraft zu: Geister, Kobolde und Hexen soll er in die Flucht geschlagen, Zaubersprüche und Flüche unwirksam gemacht haben. Deshalb hing ein Bündel getrockneten Majorans im jedem Haus. Während der Geburt eines Kindes schützten auf das Fensterbrett gestreuter Majoran und Kümmel vor unliebsamen Geistern. Majoranwasser als Getränk sollte zudem die Sprachentwicklung der Kinder fördern.

Die Pflanze anders betrachtet

Majoran steht ganz im Zeichen der Wärme: Er gedeiht und reift nur in warmen Ländern, ist äußerst frostempfindlich und verströmt einen warm-würzigen Duft. Eigentlich sind wir es gewohnt, dass der Duft den Blüten entströmt. Bei Majoran hat sich diese Funktion verlagert: Das dufttragende ätherische Öl ist bei ihm in den Blättchen gespeichert. Die Blüten hingegen sind unscheinbar und geradezu zwischen Blättern versteckt. Sogar die Früchte und Samen sind von den grünen duftenden Blättern umhüllt. Trotz der kleinen Blütchen ist der blattreiche Majoran also ausgeprägt blütenhaft, aber auf eine verdeckte, verinnerlichte Weise.

Dem Blütenhaften entspricht im Menschen das Stoffwechsel-Reproduktions-System. Der wärmende Majoran hilft so bei Verdauungs- und Unterleibsproblemen.