Goldrute (Solidago virgaurea L.)
Synonyme:
Edelwundkraut, Fuchsschwanz, Goldwundkraut, Heydnisch Wundkraut, Machtheilkraut, Petrusstab, Schoßkraut, St. Petrus-Stab-Kraut, Waldkraut, WundkrautWissenschaftlicher Name:
Solidago virgaurea L.Familie:
Asteraceae (Korbblütlergewächse)Heimat:
Europa, Asien, Nordafrika und Nordamerika.Inhaltsstoffe:
Flavonoide, Phenolcarbonsäuren, Saponine, Phenolglykoside.
Beschreibung
Sie wird ihrem Namen gerecht. Die mehrjährige Goldrute leuchtet kräftig goldgelb aus der Ferne mit ihren bis zu einem Meter hoch wachsenden Stängeln, die auf trockenen Böden wachsen. Die gelben, 10 bis 15 Millimeter großen Korbblüten blühen von August bis Oktober locker verteilt entlang der oberen Hälfte des Stängels und muten von weitem betrachtet wie ein buschiger Schwanz an. Deshalb heißt die Goldrute im Volksmund auch Fuchsschwanz.
An einer Besonderheit erkennt man die Echte Goldrute schnell. Wie bei allen Korbblütlern ist jeder auf den ersten Blick wie eine Blüte aussehende Blütenkopf aus mehreren kleinen Einzelblüten zusammengesetzt. Die Röhrenblüten, die die Mitte dieser zusammengesetzten Korbblüte bilden, sind von so genannten Zungenblüten umgeben, die ein langes Blütenblatt nach außen strecken. Dieser Zungenblütenkranz ist bei Korbblütlern normalerweise lückenlos, so wie wir es von der Sonnenblume oder dem Gänseblümchen kennen. Bei der Goldrute fehlt jedes zweite Zungenblütenblatt, der Kranz hat also Lücken. Die wiederum fallen nicht weiter auf, weil in jede Lücke ein Zungenblatt der Nachbarblüte hineinragt. Zusammen bilden die Blüten der Goldrute also wieder einen dichten Blütenteppich.
Ähnlichkeit hat die Echte Goldrute mit der bei uns im 19. Jahrhundert eingeschleppten Kanadischen Goldrute (Solidago canadensis) oder Riesengoldrute, die sich gerne massenhaft an Waldrändern, Seeufern und Bahndämmen ausbreitet. Sie ist größer als die Echte Goldrute und unterscheidet sich durch kleinere Korbblüten, die in einer spitz zulaufenden Blütenrispe angeordnet sind.
Verwendung
Die Goldrute hat eine entwässernde, entzündungshemmende sowie antimykotische Wirkung und entspannt die glatte Muskulatur. Sie findet Verwendung bei entzündlichen Blasenerkrankungen, bei Harnsteinen und Nierengrieß. Zur Anregung des Stoffwechsels und bei Hauterkrankungen spielt die verbesserte Harnausscheidung eine wichtige Rolle. Dadurch unterstützt die Goldrute eine Rheuma- und Gichttherapie.
Wissenswertes
Der wissenschaftliche Name Solidago leitet sich wahrscheinlich entweder von lateinisch solidus = fest oder von solidare = zusammenfügen, gesund machen ab und beschreibt die Heilkraft der Pflanze. Der Namenszusatz virgaurea setzt sich aus lateinisch virga = Rute und aurea = golden zusammen und entspricht der deutschen Bezeichnung Goldrute.
In der Antike unbekannt, finden sich erste schriftliche Erwähnungen der Goldrute bei dem spanischen Arzt Arnald von Villanova (1240-1311), der die Pflanze bei Blasenleiden einsetzte.
Der deutsche Botaniker, Arzt und lutherische Prediger Hieronymus Bock (1498-1554) ging davon aus, dass bereits die Germanen die Goldrute verwendeten, vor allem zur Behandlung von Wunden, und sie vorsorglich sammelten, wenn kriegerische Auseinandersetzungen anstanden. Martin Luther (1483-1546) soll das Goldrutenkraut sehr geschätzt und seine zahlreichen Gebrechen damit behandelt haben. Im Mittelalter war die Goldrute unter dem Namen Heydnisch Wundkraut bekannt. Während der Christianisierung versuchte man sie in St. Petrus-Stab-Kraut umzubenennen. Der Versuch scheiterte jedoch, da die Menschen hartnäckig an der alten Bezeichnung festhielten.
Die Pflanze anders betrachtet
Die Goldrute enthält Saponine. Diese Verbindungen bilden beim Schütteln in Wasser einen seifenartigen Schaum. Sie verbinden sozusagen Luft mit Wasser. Diese Eigenart der Saponine ist es, die unter anderem die Heilwirkung der Goldrute ausmacht. Im menschlichen Körper durchdringen sich Luft und Wasser in der Lunge, im Blut, in den Drüsen, in der Haut und in den Nieren. Auf diese Bereiche wirkt die Goldrute ausgleichend.