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Eiche (Quercus robur L.)

Synonyme:

Ach'n, Ache, Ecke, Eckelboom, Eckenboom, Haseleiche, Sommereiche, Stieleiche

Wissenschaftlicher Name:

Quercus robur L.

Familie:

Fagaceae (Buchengewächse)

Heimat:

Europa

Inhaltsstoffe:

Catechingerbstoffe, Gallussäure

Beschreibung

Sie sind der Inbegriff von Beständigkeit: die guten alten Eichen, um die schon die Kelten in den Wäldern tanzten. Über 500, manchmal sogar 1000 Jahre alt kann eine Eiche werden und dabei eine Höhe von bis zu 50 Metern erreichen. Der mächtige graugrüne Stamm ist rautenförmig geschuppt. Die charakteristisch gelappten Eichenblätter hat sicherlich jeder schon einmal wahrgenommen. Die eher unscheinbaren Blüten - weiblich und männlich getrennt - stehen Mitte April bis Ende Mai an den Triebspitzen. Die im Herbst reifenden Eicheln erfreuen nicht nur Rotwild und Eichhörnchen, sondern auch Kinder, die daraus kleine Figürchen basteln können.

Verwendung

Arzneilich verwendet wird die glatte, unverborkte, sogenannte Spiegelrinde 10 bis 15 Jahre alter Eichen, deren hoher Gerbstoffgehalt für die zusammenziehende (adstringierende), austrocknende, stopfende, virushemmende, ent-zündungswidrige und darmstärkende Wirkung verantwortlich ist.

Äußerlich werden Zubereitungen aus Eichenrinde bei Erkrankungen der Haut und Schleimhäute als Badezusatz, Gurgelmittel oder zu Umschlägen gegen juckende und nässende Ekzeme, Fußschweiß, Frostbeulen, Verbrennungen, Hämorrhoiden, Analekzeme und -fissuren sowie Entzündungen im Mund- und Rachenraum sowie an den Augen eingesetzt. Innerlich findet Eichenrinde in Teemischungen gegen Sodbrennen oder akuten Durchfall ihre Verwendung.

Wissenswertes

Als Quercus bezeichneten bereits die Römer die Eiche. Robur steht für Kraft, Stärke und bezieht sich unter anderem auf das harte Holz dieses alten Baumes, aber auch auf seine innere Kraft, die er an die Menschen weitergibt. Woher der Name Eiche stammt, ist nicht geklärt. Auf dem fast baumlosen Island wird mit dem Wort eik jede Art von Bäumen bezeichnet.

Die imposante Eiche stand seit jeher bei allen Völkern in hohem Ansehen. Die tief wurzelnde, mit dem Wasser verbundene Eiche zog die meisten Blitze an. Wohl deshalb wurde sie immer dem Gott der Blitze, der höchsten Gottheit zugeordnet: bei den Griechen dem Zeus, bei den Römern dem Jupiter, bei den Germanen dem Donar und bei den Kelten dem Tanaris. Wegen der blitzanziehenden Eigenschaft sagt man bei Gewitter: Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen, kannst die Linden grad nicht finden. Auch weibliche Gottheiten wurden der Eiche, der Ernährerin, zugesprochen: Ana oder Dana, die keltische Urmutter, offenbarte sich in der Eiche, die einer Vielzahl von Tieren Heimat und Nahrungsquell ist.

Die heilige Eiche war Versammlungsplatz, um Gericht zu halten oder die Götter um Rat zu fragen. Wurde unwahr unter dieser Eiche gesprochen, brach Unheil über die Gemeinschaft aus, oder die Eiche trug keine Eicheln mehr, die als Mehlersatz und Schweinefutter einen hohen Wert besaßen. Unter der Eiche wurden Gelübde abgelegt, schon Sokrates schwor bei der Eiche. Und der englische König pflanzte bei seiner Krönung diesen starken Baum. Bei den Kelten war die Eiche das Tor vom alten ins neue Jahr, das übrigens mit der Sommersonnenwende begann.

Die hochwachsende und tiefwurzelnde Eiche verbindet die obere mit der unteren Welt und war deshalb für viele Völker Orakelbaum. Aus dem Rauschen der Blätter empfingen Priesterinnen und Druiden das Orakel. Als Weltenbaum stützte die mächtige Eiche den Himmel und verhinderte, dass dieser auf die Erde herabfällt. Entsprechend entsetzt waren die früheren Völker, wenn Eroberer wie Cäsar oder Missionare die heiligen Eichen fällten.

Auch die heilkräftige Seite der Eiche war bereits früh bekannt. Ärzte wie Dioskorides beschrieben bereits die arzneilichen Wirkungen. Und auch in der Volksheilkunde hatte die Eiche ihren festen Platz. Unter anderem sollen Hirten Regenwasser, das sich in Eichenstammlöchern sammelte, gegen Blutharn verwendet haben.

Die Germanen verwendeten über den Winter gelagertes Eichenlaub zum Gerben der Felle von Opfertieren. Die gerbstoffreichere Eichenrinde wurde bis in die jüngere Zeit hinein als wichtigster Rohstoff zur Bereitung von Gerbebrühen verwendet. Erst chemische Mittel verdrängten sie.

Das Eichenholz ist wegen seiner Härte und Widerstandsfähigkeit ein begehrter Baustoff. Aus ihm werden Möbel, Fenster, Fässer, Parkettböden, Orgeln und Eisenbahnschwellen hergestellt. Selbst gegen Nässe ist das Holz widerstandsfähig, sodass man es zum Schiffbau oder als Pfähle unter Wasser einsetzt. Aus den durch Gallwespen hervorgerufenen Blattgallen der Eiche kann man übrigens zusammen mit Eisensalzen eine sehr haltbare Tinte herstellen.

Die Pflanze anders betrachtet

Die Eiche ist mächtig und gelassen. Sie lässt sich Zeit, um ihre imposante Größe zu erreichen. 60 bis 80 Jahre dauert es sogar, bis die Eiche zum ersten Mal blüht und Eicheln bildet. In dieser Langsamkeit offenbart sich das Spiel zweier polarer Kräfte: Die überschießende Lebens- und Wachstumskraft wird in der Eiche gedämpft, im Zaume gehalten durch eine formgebende, zusammenziehende Komponente, die sich in der Gerbsäure materialisiert zu haben scheint.

Das Eichenblatt mit seinen partiellen Ausbuchtungen wirkt wie ein Sinnbild dieses Prozesses. Genauso der knorrige, nicht geradlinige Wuchs des Baumes. Formgebung ist bei allen entzündlichen als auch allergischen Prozessen wichtig. Die Gerbsäure dämmt den überschießenden Stoffwechselprozess ein und lenkt ihn zurück in ruhige Bahnen. So klingen Entzündungen und allergische Reaktionen wie auch Juckreiz ab.