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Beinwell (Symphytum officinale L.)

Synonyme:

Beinwurz, Bienenkraut, Chüechlichrut, Eselohrwurzel, Hasenlaub, Honigblum, Kuchenkraut, Milchwurzel, Schadheilwurzel, Schmalwurz, Schwarzwurz, Speckwurz, Wallwurz, Wottel und Zottel, Wundallheil

Wissenschaftlicher Name:

Symphytum officinale L.

Familie:

Boraginaceae (Borretschgewächse)

Heimat:

Südosten Europas.

Inhaltsstoffe:

Allantoin, Schleimstoffe, Gerbstoffe, Rosmarinsäure, Kieselsäure

Beschreibung

Er mag es nass. Aus feuchten Wiesen und Bachufern leuchten von Mai bis September dichte Büschel seiner meist rot-violetten, selten weißlich-gelben Blüten. Wie die Spitzen der Farnwedel rollen sich die aufgehenden Blüten eine nach der anderen ab. Der Beinwell, der aus einem dicken, saftigen Wurzelstock wächst, kann bis zu einen Meter hohe Triebe ausbilden. Die Wurzel ist außen schwarz und innen weiß. Neben den glockenförmig kopfunter hängenden Blüten, aus denen der Stempel lang herausragt, lässt sich der Beinwell gut an der borstigen Behaarung erkennen, die an den verwandten Borretsch erinnert. Zum Stängel hin verjüngen sich die lanzettlichen Blätter. Die Stiele der weiter oben stehenden Blätter wachsen am Stängel entlang wie Flügel, die bis zum jeweils darunterliegenden Blatt reichen.

Verwendung

Auszüge aus Beinwell helfen äußerlich angewendet bei der Heilung von Zerrungen, Verstauchungen, Verrenkungen, Knochenbrüchen, Wunden, Geschwüren und chronischen Eiterungen, zum Beispiel bei so genannten offenen Beinen. Schwellungen und Schmerzen klingen ab, die Zellneubildung wird angeregt.

Homöopathische Beinwellzubereitungen zur Einnahme unterstützen die Heilung von Knochenbrüchen, stumpfen Verletzungen und schlecht heilenden Wunden. Sie wirken zudem gegen Durchblutungsstörungen, Arthrosen und Gelenkschmerzen.

Wissenswertes

Die wissenschaftliche Bezeichnung Symphytum leitet sich vom griechischen „symphytos“ = „zusammengewachsen, zugeheilt“ ab. Der deutsche Name Beinwell hat dieselbe Bedeutung. Die Silbe „well“ geht zurück auf das Verb „wallen“, das wiederum für „zusammenwachsen“ steht. „Bein“ ist ein altes Wort für „Knochen“.

Bereits in der Antike war Beinwell dafür bekannt, gebrochene Knochen und Wunden zu heilen. Dem starken Glauben an seine Heilkraft verlieh man durch das Sinnbild Ausdruck, Knochen in einer Suppe würden wieder zusammenwachsen, wenn man sie zusammen mit Beinwell kochte.

Die Bestäubung der glockenförmigen Blüten besorgen meistens die langrüsseligen Hummeln, während sie die Blüten auf der Suche nach Nektar besuchen. Erdhummeln, die einen kürzeren Rüssel besitzen, beißen die Blüten einfach von außen an, um an den süßen Nektar zu gelangen. Ameisen bevorzugen das so genannte Elaiosom, ein nahrhaftes Anhängsel an den reifen Samen. Sie verschleppen die Samen samt Anhängsel, wobei beide Teile oft auseinanderbrechen. Das Elaiosom transportieren die Ameisen weiter in ihren Bau, der Same bleibt unbeachtet liegen, ist dadurch aber nebenbei verbreitet worden.

Die Pflanze anders betrachtet

Die borstige Behaarung des Beinwells ist Zeichen seiner Verbundenheit mit dem so genannten Kieselprozess. Die Kieselsäuren sind wichtige Siliziumverbindungen (Siliziumoxide), die in verschiedenen Formen in der Natur vorkommen. Sie finden sich zudem in allen pflanzlichen und tierischen Körperflüssigkeiten wieder und bilden das strukturierte Gerüst der Kieselalgen. Kieselsäuren wechseln zwischen flüssigem und festem Zustand und sind Formgeber. Diese Fähigkeit macht den kieselbetonten Beinwell, der diese formgebende Potenz mit starker Wachstumskraft verbindet, zu einer wirksamen Heilpflanze.