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Klette (Arctium lappa L.)

Synonyme:

Bardane, Bolstern, Chläbere, Haarballe, Haarwachswürze, Haarwuchswurz, Klebern, Rossklettenwurz

Wissenschaftlicher Name:

Arctium lappa L.

Familie:

Asteraceae (Korbblütler)

Heimat:

Die Klette ist in ganz Europa, Afrika, Nordasien und Nordamerika verbreitet. Auf dem amerikanischen Kontinent wurde sie eingeschleppt.

Inhaltsstoffe:

Inulin, Schleime, Polyacetylene, ätherisches Öl, Gerbstoff, Bitterstoffe, Sitosterin, antibiotisch wirkende Stoffe, fungizid wirkende Stoffe, möglicherweise auch tumorhemmende Substanzen.

Beschreibung

Anhänglich wie eine Klette! Diesen wenig schmeichelhaft gemeinten Vergleich eines Menschen mit der Klette versteht jeder, der beim Spaziergang zu dicht an diesen Pflanzen entlangstreift. Die Spitzen der Blütenhüllblätter, die den größten Teil der Blütenköpfe auszumachen scheinen, sind von starken Widerhäkchen geziert, die sich, bald fester als ein Klettverschluss, inniglich mit Pullovern und Strümpfen verbinden. Die zweijährige Klette wird bis zu 3 m hoch. Entsprechend kräftig ist der oft rot überlaufene, reichlich verzweigte, markgefüllte Stängel, den Längsfurchen zieren. Die von ihn abgehenden Zweige sind wollig behaart und tragen herz-eiförmige Blätter, die oben grün flaumig und unten grau filzig behaart sind. Sind die Blätter im unteren Bereich der Pflanze noch sehr groß, werden sie nach oben hin immer kleiner. Gekrönt wird die Pflanze im Juli und August durch lockere Verbünde von Blütenständen. Aus der Mitte der ca. 3 cm großen kugeligen Stachelköpfchen lugen die bläulich-roten Blüten über den Widerhakenkragen hervor. Wie bei allen Korbblütlern sind hier viele Einzelblüten quasi zu einem Korb voll Blüten vereinigt. Man muss schon genau hinschauen, um zu entdecken, dass einem nicht eine, sondern viele einzelne, röhrenförmige Blütchen entgegenblicken. Dem Betrachter verborgen bleibt die mächtige fleischige Wurzel, die bis zu 60 cm tief verzweigt die Klette in der Erde verankert.

Zu finden ist die Klette sehr häufig da, wo es anspruchsvolleren Pflanzen nicht gefällt: an Wegrändern, Zäunen, Mauern und Dämmen, auf Ödland, Schuttplätzen und an Bachufern.

Verwendung

Der medizinisch verwendete Teil der Klette ist die kräftige Wurzel, die im Herbst des ersten Anbaujahres geerntet wird. Das daraus im Auszugsverfahren gewonnene Klettenwurzelöl wird vorrangig zur Behandlung schuppiger Kopfhaut eingesetzt. Zum Einsatz kommt sie auch bei gestörter Leber- und Gallefunktion. In der Homöopathie wird die Klette gegen Akne und Ekzeme, besonders gegen schuppige Erkrankungen der Kopfhaut gegeben.

Die medizinische Verwendung der Klettenwurzel reicht bis ins Altertum zurück. Schon Dioskurides empfahl sie. Der Ausspruch Eine Lauge von der Wurzel gemacht, macht Haare wachsen führte wohl zum Volksnamen Haarwachswürze. Zu allen Zeiten galt Klettenwurzelöl als probates Haarwuchsmittel.

Wissenswertes

Das zottige Aussehen der Blütenkugeln durch die vielen Widerhaken hat der Klette ihren wissenschaftlichen Namen gegeben: Arctium leitet sich vom griechischen Wort arctos = der Bär ab, lappa bedeutet rauh. Der Name Bardane beschreibt dagegen die großen unteren Blätter: barda ist italienisch und heißt Pferdedecke.

Die Klette kann man sich auch schmecken lassen: Die jungen Triebe ergeben einen schmackhaften Salat. Und die Wurzel kann als Gemüse ähnlich wie Schwarzwurzel gegessen werden. Im Krieg wurde sie geröstet als Kaffee-Ersatz verwendet.

In Franken steckte man den Kühen, die zum Stier gebracht wurden, geweihte Ketten aus Klettensträußen an den Schwanz, damit keine Hexen den Tieren etwas zuleide tun.

Ein Spaß mit Kindern ist es übrigens, mit den Blütenköpfen kleine Püppchen zu basteln.

Die Pflanze anders betrachtet

Die mächtige Klette hat in ihrer Erscheinung etwas Plumpes und Dunkles: Das Grün der Blätter scheint durch eine Spur Schwarz abgedunkelt, die großen, lappigen Blätter werfen Schatten um die Pflanze, die Widerhaken der Blütenköpfe wirken recht wehrhaft. Wie ein Widerspruch erscheinen da die zarten, so versteckt hervorgebrachten violetten Blüten. Die alten Heilkundigen sahen jedoch keinen Widerspruch darin, sondern die Fähigkeit der Klette, das Dunkle zu überwinden und zu wandeln in neue Vitalität. Deshalb wurde die Klette immer schon dort eingesetzt, wo der Körper mit zu vielen Giftstoffen zurecht kommen musste. So lässt sich verstehen, dass die Klettenwurzel ihren Platz in der Rheumatherapie hat.