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Arnika (Arnica montana L.)

Synonyme:

Bergwohlverleih, Fallkraut, Gemsblume, Johannisblume, Konnesblume, Kraftwurz, Mitterwurz, Ochsenwurz, Stichkraut, Wolfsblume.

Wissenschaftlicher Name:

Arnica montana L.

Familie:

Asteraceae (Korbblütengewächse)

Heimat:

In den Gebirgslagen Mitteleuropas, bis Südnorwegen und Litauen, im Osten bis Südrussland

Inhaltsstoffe:

Ätherisches Öl, Flavonoide, Cholin, Procyanide, Bitterstoffe, Sesquiterpenlactone

Beschreibung

Als Arzneipflanze des Jahres 2001 wurde sie gekürt: die Arnica montana. Wer sie in der Natur finden möchte, muss hoch hinaus: Auf nicht oder nur wenig gedüngten Bergwiesen und in Heidekrautbeständen der Bergwelt ist sie zuhause und reckt dort von Juni bis in den August ihre leuchtend gelben Blütenköpfe in die Luft. Wie bei allen Korbblütengewächsen bestehen diese aus vielen kleinen Einzelblütchen: kleinsten Röhren in der Mitte, die umkränzt sind von größeren Röhren mit einem langen, nach außen ragenden Blatt; das, was wir als Strahl der Blüte erkennen. Charakteristisches Zeichen für die Arnika ist, dass dieses Strahlblatt außen drei Zähnchen besitzt. Die Blüten sitzen auf bis zu 50 cm hochwachsenden robusten Stängeln, die einer Blattrosette entspringen. Die ganze Pflanze ist mehrjährig und überdauert die strengen Bergwinter, indem sie die Kraft in ihren Wurzelstock zurückzieht.

Verwendung

Als wichtiges Wundkraut wirkt die Arnika wundheilend, desinfizierend und entzündungshemmend. Sie hilft, das Gewebe zu regenerieren und eignet sich zur Behandlung von Verletzungen, die durch Stoß oder Fall entstanden sind. Darauf beziehen sich auch viele ihrer Volksnamen. Bei Blutergüssen, Zerrungen von Muskeln und Sehnen, Faserrissen, Prellungen und Quetschungen wirkt sie entstauend und schmerzlindernd. Die Arnika entspannt das Gewebe und macht es geschmeidig, damit ist sie bei der Vorbeugung und Behandlung von Muskelkater nicht zu ersetzen. Bei Entzündungen im Mund und Rachen regt das Gurgeln oder Spülen mit Arnika die Durchblutung an und steigert die Abwehrbereitschaft der Schleimhäute.

Wissenswertes

Über den Ursprung des Namens Arnika herrscht Uneinigkeit. Die einen meinen, er leite sich vom griechischen arnakis = Lammpelz ab und beziehe sich auf die weichhaarige Blütenhülle. Andere sehen darin die Verkürzung des Wortes ptarmike vom griechischen ptarmos = niesen. Dioskurides soll niesreizverursachende Korbblütler so bezeichnet haben. Als dritte Variante wird das arabische Wort arnich als Namensursprung vermutet.

Die Arnika trägt das wilde Wesen des Wolfes in sich und wird deshalb auch Wolfsblume genannt. Aus ihren Blüten blitzt die eingefangene Bergsonne und erinnert an die gelben Augen eines Wolfes. Im Spätsommer, wenn sich der Wind raschelnd in den Ähren verfängt, streifte der Kornwolf durch das Getreide. Als mythologische Figur symbolisierte er in heidnischen Zeiten die Kraft des Feldes, den Geist des Kornes, und gab die Energie zum Reifen. Sobald er das Feld verließ, verdorrte das Korn. Damit der Kornwolf nicht schwand, steckten die Bauern Arnika um ihre Äcker. Als Wolfspflanze konnte sie den Kornwolf daran hindern, sein Feld zu verlassen. Sobald das letzte Korn geschnitten war, entwischte er und schlüpfte in die letzte Garbe. Diese wurde von den Menschen häufig geschmückt und dann unter großem Jubel ins Dorf getragen. Später wurde die Arnika zu Johanni von den Bauern um die Felder gesteckt, um das Getreide vor dem Bilwisschnitter - dem Korndämon - zu schützen. Die Arnika war der Freya geweiht und gehörte zu den wichtigsten Johanniskräutern. Sie durfte neben dem Johanniskraut und dem Farnkraut in keinem Sonnenwendritual fehlen. Auch beim Wetterzauber spielte die Arnika eine Rolle und wurde zum Räuchern bei Gewitter benutzt: Steck Arnika an, steck Arnika an, damit sich das Wetter scheiden kann!

Die Pflanze anders betrachtet

Das gelbe Auge der Arnika leuchtet weit über die Bergwiesen mit der in ihm eingefangenen formgebenden Kraft der Sonne. Geradezu sprunghaft scheint sie ihr Auge im Sommer zu öffnen: Unvermittelt erwächst der gestauten, eng an den Boden gepressten, blütenähnlichen Blattrosette der von der Blüte gekrönte Stängel. Arnika entfaltet sich ganz im Blühimpuls, hält sich nicht auf mit üppigem Blätterwerk. Sie lebt so in der Polarität von Wurzel und Blüte, der das verbindende rhythmische Element zu fehlen scheint. Gerade dadurch regt sie im Menschen das rhythmische System an, das ausgleichend auf den gesamten Organismus wirkt. Eine äußere Verletzung hat viel mit Unausgeglichenheiten des menschlichen Organismus zutun, und so ist verständlich, dass hier Arnika durch ihre Ausgleich schaffende Kraft den Heilungsprozess anregt. Der sich im Sonnenhaften und in der wundersamen Ordnung der zu einer Blüte verbundenen vielen Blütchen ausdrückende Formungscharakter hilft zudem direkt dem geschädigten, aus der Form geratenen Gewebe.